Samstag, 15. Oktober 2022

Nelantor, die Stadt der Gelehrten im Äther

Tief in den Ebenen des Äthers verborgen befindet sich Nelantor, die Stadt der Gelehrten. Wer oder was die Stadt ursprünglich gegründet hat, ist Gegenstand der Diskussion: Ein mächtiger Halbleichnam habe diese Halbebene geschaffen, sagen die einen; andere sagen, die Stadt sei auf dem verrottenden Körper einer lange verstorbenen Gottheit des Solipsismus errichtet worden. Dritte meinen, es handele sich bei Nelantor um eine reine Illusion, die durch sich selbst Stofflichkeit erhalten hat und dadurch zur Realität wurde, oder um die Schalen des Eis, aus dem der erste Gedankenschinder schlüpfte.

Was auch immer davon stimmt: Nelantor war einst eine Stadt des Lernens, der Künste und des geselligen Disputs, der gewagten Theorien, großen Träume und verwegenen Gedankenexperimente. Gelehrte und Wesen aus allen Ebenen der Existenz kamen nach Nelantor, um ihr Wissen zu mehren, Handel zu treiben oder sich zu zerstreuen. Doch diese Zeiten sind vorbei; viele der einst prunkvollen Villen und Paläste stehen leer; die Einwohner, die früher herzhaft miteinander lachten, stritten, diskutierten und voneinander lernten. Heute wenden sie den Blick voneinander ab, schlagen die Kapuzen ihrer Mäntel hoch und treffen sich allenfalls im Verborgenen - Misstrauen, Furcht und Feindseligkeit dominieren die Beziehungen.

Über die Ursachen darf nicht offen innerhalb der Stadt diskutiert werden: Zu groß ist die Angst vor der Verbannung, dem Ausschluss aus der Gemeinschaft; die meisten Nelantori sehen sich immer noch als Bürger der fortschrittlichsten, gebildetsten Zivilisation in eine Multiversum aus Chaos und Dunkelheit.

Manche munkeln, der vorherige Herr der Stadt habe zu viele Freiheiten erlaubt, andere meinen, es liege an der Herrschaft des Triumvirates, an den Botenteufeln, oder an den Bemühungen göttlicher oder dämonischer Mächte, die Stadt zu unterwandern, zu schwächen und zu Fall zu bringen. Es wird auch behauptet, der Verfall sei einfach ein Zeichen der Zeit, man könne gar nichts dagegen tun.

Zutritt zur Stadt gelangt man in den meisten Fällen durch eines der zahlreichen Portale, denen magische Schlüssel zugeordnet sind. Es ist bei der Strafe der lebenslangen Verbannung verboten, seinen Schlüssel an Dritte zu verleihen.

Einwohnerzahl: 58000 (Fallend). Die Stadt könnte ohne Schwierigkeiten das Zehnfache dieser Zahl aufnehmen. Nur etwas über 1 Drittel der Stadtbevölkerung sind Menschen, der Rest verteilt sich auf verschiedenste Wesen des Multiversums. Manche munkeln, das viele der Einwohner eigentlich gar keine echten Wesen, sondern fortschrittliche Illusionen sind, die eine höhere Bevölkerungszahl vorgaukeln sollen und debattieren, ob man diesen Phantomen volle Bürgerrechte gewähren soll. Außerdem streiten die Gelehrten, ob die Botenteufel, die Nachrichten der Gelehrten überbringen sollen, als Einwohner mit eigenen Rechten zählen oder nicht.

Wer Herrscht: Das Triumvirat, eine Gruppe von drei Wesenheiten, die durch den Arkanen Rat gewählt wurden: Brat Ilpech, ein Kriegsgeschmiedeter, der einst Advokat in den Höfen der Neun Höllen und ein umherziehender Pirat auf einem Nautiloidenschiff der Gedankenschinder war; Tolpehtzzon, ein Illusionist und Gaukler; und Mohrisyst, der Geist eines ehemaligen Großvaters der Assassinen.

Wer Wirklich Herrscht: Der Arkane Rat, eine Gruppe von alteingesessenen und teilweise uralten Nelantoris, von denen man nicht genau weiß, wer alles dazu gehört und wer nicht.

Truppen: Die Stadt unterhält keine reguläre Armee, da sie nur durch spezielle Portale zugänglich ist. Zudem ist ein sehr großer Anteil der Stadtbevölkerung Abenteurer irgend einer Klasse oder ein Monster mit mehreren Trefferwürfeln, die es alle nicht lieben würden, wenn etwas oder jemand sich in ihrer Stadt nicht benimmt.

Recht und Ordnung halten die Mäßiger aufrecht, eine bunte Truppe von hochstufigen Abenteurern, die mittels Kristallkugeln alle Orte der Stadt ausspionieren können und mit Wahren Bannhämmern ausgestattet sind. Zudem sind sie in letzter Zeit dazu übergegangen, der Unhöflichkeit für schuldig befundene Bewohner mit Schweigeflüchen zu belegen und "Opfern" böser Worte eine Erinnerungslöschung anzubieten.

Bedeutende Tempel: Keine. Die organisierte öffentliche Verehrung von Gottheiten ist in Nelantor aus Gründen der Neutralität und des inneren Friedens nicht erlaubt. An der Straße der Götter gibt es eine Allee von Statuen, die man als Kultstätte betrachten könnte, aber man muss sehr vorsichtig sein. In der Vergangenheit wurden öffentlich missionierende Priester schnell verbannt. Aufmerksamen Besuchern, denen das Treiben der Hesychiasten (s.u.) ins Auge fällt, seien gewarnt, dies als "offizielle Duldung missionarischer Zersetzung des öffentlichen Friedens" zu betiteln,

Bedeutende Magier: Viele Bürger halten sich für solche. Einen auszulassen oder zu nennen, birgt Gefahren. Jemanden minderer magischer Macht zu bezichtigen ist eine Beleidigung hier, die zur sofortigen Verbannung führen kann (selbst, wenn es zutreffend sein sollte oder der betreffende überhaupt nicht zaubern kann).

Spitzbuben: Es gibt Gerüchte, es gäbe eine Organisation, die andere Ebenen der Existenz bereist, um Bücher und andere Quellen des Wissens zu stehlen. Andere sagen, sie strebten auch danach, Feinde der Stadt zu vernichten und ähnliche Orte der Zusammenkunft zu zerstören. Dritte behaupten, sie wollten die Macht in der Stadt selbst erringen.

Bedeutende Persönlichkeiten: Siehe "Bedeutende Magier". Reisende seien darüber unterrichtet, das viele der Gelehrten auch Monster anderer Ebenen sind. Sie als solche zu bezeichnen, ist allerdings ein verbannungswürdiges Vergehen.

Gasthäuser und Tavernen: Als Zentrum des interplanaren Reisens hat Nelantor zahlreiche Gaststätten. Reisende seien jedoch gewarnt, dass die Wirte hier das zehnfache an Preisen für Verköstigung und Übernachtung nehmen, wie es auf den materiellen Ebenen der Fall ist. Auch sind selbst „billige“ Kaschemmen in den Armenvierteln (die es offiziell nicht gibt, Banngefahr!)schöne Stadthäuser, die meisten wären auf anderen Welten Villen oder Paläste. In vielen nagt aber der Zahn der Zeit.

Die Preise sind aus mehreren Gründen gesalzen: Zum einen hat Nelantor keine eigene Landwirtschaft, alles muss importiert werden. Zum anderen halten die Mäßiger die Hand auf, um die Gasthäuser zu „beschützen“. Drittens sind die meisten Gäste Individuen mit beträchtlichen Ressourcen, denen es einfach nicht sonderlich weh tut.

Torilianische Höfe (Gut/Teuer): Der Anlaufpunkt für Reisende aus den Vergessenen Reichen. Es ist immer viel Betrieb, aber obacht: in den Höfen spielen sich viele Intrigen ab.

Haus der Sternreisenden (Normal/Angemessen): Ein etwas verstaubtes, aber weitgehend friedliches Gasthaus, in dem sich Reisende sicher fühlen können. Es wird betrieben von Siobat, dem Flammenhexer, der als Mäßiger einen Ruf für Zurückhaltung und Fairness genießt.

Bedeutende Orte:

Die Kammer der Erinnerungen. Durch ein Gesetz müssen gelöschte Erinnerungen in einem unterirdischen, den Blicken der Öffentlichkeit entzogenen und gut gesicherten Archiv aufbewahrt werden.

Die Suppenküche. Ein nur dem Triumvirat und den Mäßigern bekannter und zugänglicher Ort, in dem Pläne geschmiedet und über Bürger der Stadt Gerichtsurteile besprochen und gefällt werden.

Der Platz der Freien Rede. Ein leerer Platz mit einem Rostrum in der Mitte ist alles, was bleibt; durch ein altes Dekret darf dieser Ort nicht mehr verwendet werden, und alle Bürger machen einen großen Bogen darum.Es gilt als üblich, Gegnern in der Stadt zu unterstellen, den Platz wieder eröffnen zu wollen, um den Frieden der Stadt zu stören und Chaos in den Straßen zu erzeugen.

Heyschiatische Akademie. Ein Mönchskloster, deren Anhänger ein Leben der Selbstversenkung führen und auf öffentlichen Plätzen Lobpreisungen Nelantors singen. Sie sind außerdem an vorderster Front dabei, wenn es um die Bekämpfung von gefährlichen Meinungen und ihren Äußerern führen, und halten nach Unruhestiftern und Störenfrieden (oder was sie dafür halten) Ausschau.

Besonderheiten: Da Bücher, Zaubersprüche und Magische Gegenstände in der Stadt im Überfluss vorhanden sind, halbieren sich deren Preise. Aufgrund der Lage und Natur der Stadt sind Nahrung und handwerkliche Produkte schwer zu bekommen, also verdoppeln sich deren Preise.

Jedem neuen Besucher wird bei der ein Botenteufel zugeordnet (alle Werte eines Teufelchens aus dem Monsterkompendium), der mündliche oder schriftliche Botschaften an andere Gelehrte überbringt. Langjährige und einflussreiche Einwohner haben das Recht, mehr Botenteufel zu unterhalten. Zur Entstehung der Botenteufel haben die Gelehrten widersprüchliche Meinungen: Einige glauben, dass es sich um die Überreste eines erschlagenen Höllenschlundteufelsprinzen war, andere behaupten, sie seien aus der Urmasse der Stadt selbst entstanden. Dritte sagen, sie seien für 99 Jahre beschworen und dienen einem Erzteufel. der übles im Schilde führe.

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